Kulinarisches

Finstere Aussichten

Außergewöhnliche Dinner sind aktuell sehr populär – ob als Geschenk zu Weihnachten, Geburtstag oder Jahrestag: Ein leckeres Essen mit einer Showeinlage zu kombinieren begeistert viele Menschen. 
Doch wo in anderen Restaurants ein bisschen schummriges Kerzenlicht für romantische Stimmung sorgen und die Speisen in ein appetitliches Licht rücken soll, ist man beim Dunkeldinner komplett von seinen Geschmackssinn abhängig. Denn das Mehrgang-Menü wird hier in absoluter Finsternis serviert. 
Der blinde Kellner führt die Gäste an der Schulter zunächst durch eine Lichtschleuse, die sicherstellt, das kein noch so winziger Lichtstrahl das Erlebnis „Dunkeldinner“ stört, und navigiert anschließend seine Gäste zum reservierten Sitzplatz. 
Eine kurze Beschreibung, wo Besteck, Glas und Teller zu finden sind später, folgt schon die erste Hürde: Das Getränk entgegen nehmen. 
Die Menüauswahl ist bewusst schwammig vormuliert, damit man zuvor nicht genau weiß, was man isst – denn das darf man dann hinterher dem Kellner selbst erzählen, der stets mit einem humorvollen Spruch auf den Lippen seine Gäste unterhält. 
Was denkt ihr, wie schwer ist es, die einzelnen Komponenten eines Salates herauszuschmecken, oder sich zu entscheiden, ob beim Hauptgang jetzt wirklich Rotkohl oder doch ein anderes Kohlgemüse auf dem Teller liegt – sofern man es denn überhaupt gefunden hat. 
Wie der Kellner sagen würde: Augen zu und durch! 

Mein Fazit:

Das Dunkeldinner war eine sehr spannende Erfahrung.
Zum einen wird einem sehr schnell bewusst, dass wir uns beim Essen doch sehr stark auf unseren Sehsinn verlassen, um unsere Speisen zu identifizieren. 
Zum anderen ist es aber auch erstaunlich was genau jener Sehsinn in Kombination mit dem Gehirn anstellt, wenn man mehrere Stunden in absoluter Finsternis sitzt. Denn weiße Lichtblitze gab es in dem Raum sicherlich nicht. 

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